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Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften

Lehrstuhl für Sozial- und Bevölkerungsgeographie – Prof. Dr. Eberhard Rothfuß

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Aktuelle Forschungsprojekte 

Sustainable Energy Education District for Informal Settlements (SEED)

Schlagworte: Nachhaltige Energieversorgung, erneuerbare Energien, informelle Siedlungen, Infrastrukturentwicklung, Resilienz, Mozambik, Kenia, internationale Zusammenarbeit 

Im Team:

Projektbeschreibung:

Der Zugang zu Elektrizität ist eine Grundvoraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung und unerlässlich für die Verbesserung der Gesundheits- und Bildungssituation. In Afrika südlich der Sahara hat jedoch immer noch etwa die Hälfte der Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität, wobei neben der Bevölkerung in ländlichen Gebieten vor allem die Bewohner informeller Siedlungen in den Städten betroffen sind. Daher werden in informellen Siedlungen oft illegale und unsichere Stromversorgungsstrukturen errichtet, die Risiken wie erhöhte Brand- oder Gesundheitsgefahren mit sich bringen.

Das Projekt Sustainable Energy Education Districts for Informal Settlements (SEED) zielt darauf ab, der Bevölkerung in informellen Siedlungen Zugang zu Elektrizität und angemessener Energieinfrastruktur zu verschaffen und damit die Widerstandsfähigkeit afrikanischer Städte langfristig zu stärken. Übergeordnetes Ziel des Verbundprojekts ist es, ein umfassendes und nachhaltiges Energieversorgungskonzept zu entwickeln, das den unterschiedlichen Bedürfnissen in informellen Siedlungen gerecht wird und zudem strukturbildend und gemeinschaftsfördernd wirkt. Das internationale Forschungsprojekt wird vom Institute of new Energy Systems (InES) koordiniert und mit Partnern aus Deutschland, Kenia und Mosambik realisiert, wobei das Projektkonsortium das Ziel verfolgt, ein breit wirksames Konzept zu entwickeln, das sich auf andere Fälle mit ähnlichen Bedingungen weltweit übertragen lässt. Um seine Ziele zu erreichen, verfolgt SEED einen doppelten Ansatz: Zum einen werden die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung in Maputo (Mosambik) und Nairobi (Kenia) exemplarisch analysiert. Dazu gehören auch die Erhebung und Untersuchung der aktuellen Energieversorgung, der unterschiedlichen Energiebedürfnisse, der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Erwartungen an die Stromversorgung sowie der Rolle staatlicher und nicht-staatlicher Akteure vor Ort.

Zum anderen wird auf Basis der Ergebnisse dieser Analyse ein nachhaltiges Energieversorgungskonzept (Energiedrehscheibe) entwickelt, das u.a. Strom und Warmwasser bereitstellt. Eine solche Energiedrehscheibe berücksichtigt die vielfältigen Interessen potenzieller Verbraucher wie Kleinunternehmer, lokale Haushalte oder öffentliche Einrichtungen. Gleichzeitig wird durch verschiedene Workshops bei der lokalen Bevölkerung und den Behörden ein größeres Bewusstsein für das Potenzial erneuerbarer Energiequellen geschaffen. Das Projektkonsortium wird auch die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen für eine solche dezentrale Energieversorgung in den Projektländern analysieren und Geschäftsmodelle für die mobile Zahlungsabwicklung für die Energienutzung definieren. Damit wird der langfristige Betrieb und die Nutzung der Energiezentren sichergestellt und die Eigenverantwortung der lokalen Bevölkerung gestärkt. Sowohl an der Analyse als auch an der Entwicklung sind verschiedene lokale Akteure beteiligt, was einen kontinuierlichen Wissenstransfer ermöglicht und die innerafrikanische Vernetzung fördert.

Langfristiges Ziel ist es, das erprobte Konzept in einem Folgeprojekt an einem ausgewählten Standort umzusetzen.


Verantwortlich für die Redaktion: Tanja Märkisch

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