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Faculty of Biology, Chemistry and Geosciences

Chair of Social and Population Geography - Prof. Dr. Eberhard Rothfuß

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Workshop zu „Selbstorganisierung und Energie-Zukünfte in Lateinamerika und Afrika“

16.-18.05.2019

Die AG Sozialgeographie lädt von 16.-18. Mai 2019 zum Workshop „Selbstorganisierung und Energie-Zukünfte in Lateinamerika und Afrika“ an das Geographische Institut ein (Interessierte bitte bei Dr. Festus Boamah (festus.boamah@uni-bayreuth.de) melden).

Der zunehmende Bedarf an Elektrizität für sozioökonomisch produktive Aktivitäten in lokalen Gemeinschaften im Globalen Süden wird durch räumliche Ungleichheiten in der Netzinfrastruktur, einer unzuverlässigen Stromversorgung und anderen Insuffizienzen der Stromerzeugung unterminiert.

2015 verzeichnete Lateinamerika 28 Mio. Menschen ohne Stromanschluss, ein großer Teil davon betraf die ländliche Bevölkerung. Bis 2017 waren in Afrika rund 700 Mio. Menschen ohne Zugang zu Elektrizität, darunter vornehmlich  Bewohner*innen in entlegenen Regionen. Diese strukturellen Herausforderungen führen zu einer Umstrukturierung der Elektrifizierungsprogramme hin zu selbstorganisierten Initiativen für erneuerbare Energien in abgelegenen Regionen, entweder über Mini-Grid-Systeme, um Anreize für eine aktive lokale Beteiligung an Elektrifizierungsprozessen zu schaffen, oder PV-Systeme, um die Eigenerzeugung von Strom sicherzustellen. Selbstorganisierte Initiativen gelten dabei als Alternative oder Ergänzung zu den weniger effizienten, zentralisierten zumeist stattlichen Elektrifizierungs-programmen. Die Selbstorganisation zur Bereitstellung von Energie ist ein westliches Konzept, das auf klaren politischen Rahmenbedingungen basiert und in erster Linie auf nachhaltigen Visionen beruht, um den Übergang zu CO2-armen Lösungen und nachhaltigen Energiepraktiken voranzutreiben. Diese unterscheidet sich radikal von der Situation im Globalen Süden, in der die Selbstorganisation eher durch unklare energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen gekennzeichnet ist. Die Zentralregierungen sind nachhaltig bestrebt, ihre monopolistische Agenda strategisch aufrechtzuerhalten, während die Bevölkerung versucht,  ihre Abhängigkeiten von den staatlichen Energiedienstleistungen zu vermeiden oder zu zumindest zu reduzieren. Bietet die Selbstorganisation in Afrika und Lateinamerika Möglichkeiten für autonome und gerechte "Energie-Zukünfte", oder deutet diese eher auf einen „Zustand des Vergessens“ hin?

UBT-A